- Bert
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Es startete mit Mathe – oder auch: Ein ganz normaler Schultag
Do Aug 15, 2024 10:33 am
Es startete mit Mathe – oder auch: Ein ganz normaler Schultag
(Traum vom 14.08.2024 auf den 15.08.2024)
„Bis heute Nachmittag!“
„Bis später, danke für’s Fahren!“
„Kein Ding!“
Das Auto brummte und tuckerte langsam auf die kalte Straße zurück. Die Luft roch nach Schnee und die Gegend sah bereits leicht weißlich aus, aber noch hatte es nicht angefangen zu schneien.
Zögerlich setzte ich meinen Weg zur Oberschule fort. Motiviert war ich nicht sonderlich, aber das wäre ich morgen und übermorgen auch nicht. Immerhin fielen die ersten vier Stunden aus. Auch wenn ich neidvoll einer alten Schulfreundin zuwank, mit der ich keinen Kurs mehr teilte, die mir mit ihrem Rucksack entgegen kam. Sie hatte es gut. Sie konnte jetzt schon gehen.
Aber es tat gut, etwas von der frischen Luft zu tanken, das Brummen der vorbeifahrenden Autos und das Knistern der leicht angefrorenen Ästen und Blättern der Bäume zu hören, bevor ich ankam. Genau deshalb liebte ich diese magische Zeit vor dem Beginn der Stunden. Zwar waren es nur wenige Minuten des Morgens und dennoch fühlte es sich in diesen so an, als wäre die Welt um mich herum in einer einzelnen stillen Blase umhüllt.
Als die alten Treppen der Schule begannen merkte ich, dass es bald an der Zeit sein würde, um innerlich wieder anwesend zu sein. Mit jedem Schritt verlor die vorher existierende Magie an Wirkung.
Auf dem Schulklo überkam mich allerdings ein Schock, der mich komplett in die Realität riss. Meine Kurskameraden für Sport hatten alle ihre Sportsachen dabei! Suchend griff ich an meinen Rücken, doch meine dunkle Vorahnung, meine vergessen zu haben, bestätigte sich nur. Nicht schon wieder! Das letzte Mal war es bereits so, doch meine Lehrerin verzieh mir und erlaubte mir, teils in meiner eigenen Kleidung mitzumachen. Jetzt würde ich nicht so leicht damit durchkommen. Zudem hatte ich heute Schwimmen. Wobei.. Wäre es vielleicht in meiner Unterwäsche möglich? Ich bevorzugte eh sportliche, in der ich mich gut bewegen konnte, mit einem anderen Material würde es anderswo tatsächlich als Schwimmkleidung durchgehen. Vielleicht hatte ich auf diese Weise noch eine Chance. Das war aber nur eine kleine Hoffnung.
Ich trödelte zu meinem ersten Kurs, als die Schulglocke klingelte, beeilte ich mich etwas mehr und kam rechtzeitig zum Unterrichtsbeginn an.
Es startete mit Mathe. Und das für eine Doppelstunde. Auch, wenn mein Kopf noch nicht bereit für all die Formeln war, war ich letztendlich froh, dass die für mich schwierigeren Stunden zuerst anfingen und es danach leichter wurde. Wie immer trat unsere etwas ältere Lehrerin, Frau Jona, mit halblangen schwarzgrauen offenen Haaren streng und diszipliniert auf und ermahnte Schüler, die es ihr nicht gleichtaten. Zum Glück war ich noch nie ein auffälliger Mensch gewesen, im Gegenteil. Früher beschwerte ich mich darüber, doch mittlerweile schätzte ich dieses Talent an Momenten wie diesen.
Kurz vor der Pause öffnete sich auf einmal die Tür und Herr Braun, der andere Mathelehrer der Schule, der Ehemann unserer Mathelehrerin, der sowohl bei den Schülern und Lehrern beliebt war, trat herein. Überrascht blickte sie ihn an. Normalerweise ignorierte sie jeden, der unangekündigt hereinkam, doch diesmal unterbrach sie ihren Unterricht, rief wütend zu ihn und schickte ihn heraus. Genau in dem Augenblick klingelte es zur Pause.
Erleichtert standen alle Schüler auf. Die Situation war allen so unangenehm gewesen und auch wenn Drama unter Lehrern gerne als Tratsch auf den Schulhof genutzt wurde, fühlte es sich diesmal anders an, auf eine bedrohliche Art und Weise.
Ein paar Meter weiter von dem Unterrichtsraum entfernt blieb ich plötzlich stehen. Die Situation war sehr unangenehm, die Luft spürbar dick, gar zum Schneiden. Eigentlich ein guter Grund zum Flüchten.
„Irgendwas stimmt hier nicht.“
Die warnende Stimme meines Unterbewusstseins hallte im Inneren meines Körpers wider.
„Ich weiß.“, flüsterte ich ihm leise zu. „Genau deshalb sollten wir auch von hier weg.“
Doch der Gedanke und die Neugier, erfahren zu wollen, was geschah, ließ mich nicht los. Unsicher blickte ich mich um, keiner außer mir war noch in diesem Gang. Dann atmete ich aus, das fast wie ein Seufzer klang. Mein Talent, unauffällig zu sein, kam wohl wieder zum Nutzen. Andere Schüler würden direkt entdeckt werden, aber ich nicht. Mich sah niemand. Flink schlich ich mich in den Unterrichtsraum neben meines vorherigen und duckte mich dicht neben einem Schrank an der angrenzenden Wand.
Wider meines Erwartens hörte ich nichts. Kein Reden. Kein Geschrei. Noch nicht einmal irgendein Räumen oder Herumlaufen. Als wäre keiner nebenan. Auf meine guten Ohren konnte ich mich noch mehr als auf meine Unauffälligkeit verlassen, umso mehr überraschte mich diese Stille.
Das Klingeln der Schulglocke beendete die Pause und langsam stand ich auf, immer noch verwirrt. Auf einmal hörte ich Schritte in diesem Raum, jedoch nur die von einer Person.
Um wenig Verdacht zu schöpfen, wartete ich, bis mehrere Schulter bereits wieder im Gang standen, um unbemerkt unterzutauen.
Umso überraschter waren wir alle, als auf einmal Herr Braun die Tür zum Raum öffnete.
„Frau Jona ging es nicht gut, also schickte ich sie nach Hause. In der Pause konnten wir darüber reden und wir entschieden, dass ich euch statt dessen jetzt übernehme.“
Die Gesichter der meisten meiner Mitschüler erhellten sich schlagartig. Herr Brauns Unterricht war deutlich lockerer und spaßiger, deshalb freute sich jeder, wenn er bei uns eine Vertretung übernahm. Normaler würde ich es auch, aber statt dessen hatte ich ein mulmiges Gefühl. Warum hörte ich nichts davon während der Pause? Wäre sie gegangen, hätte ich sie nicht vorhin im Gang begegnen oder später eine Tür hören sollen, durch die sie herauslief? Aber nein. Vorhin waren zwei Lehrer da. Keiner trat hinaus. Jetzt war nur noch er da.
Feierlich holte er Brötchen, Frikadellen und Würstchen aus seinem Rucksack, das er als Frühstück unter uns allen verteilte, während er am Smartboard ein lustiges Mathequiz mit unserem Kurs startete. Viele bedienten sich daran. Wegen dem flaumigen Gefühl in meinem Magen war mir der Appetit vergangen. Doch ich war nicht die einzige Person im Raum, die sich unwohl fühlte. In den Gesichtern einiger weniger anderer Kurskameraden erblickte ich eine ähnliche Unsicherheit, die ich auch innerlich verspürte. Kam ihnen die Situation auch merkwürdig vor? Dachten sie das gleiche wie ich?
Herr Braun fiel es ebenfalls auf. Lächelnd stellte er sich gegenüber von mir.
„Na, hast du keinen Hunger? Magst du nicht mitmachen?“
„Doch, ich bin nur noch etwas müde.“, antwortete ich und gähnte gekonnt, während ich mir eine Frikadelle und ein Brötchen nahm. Er wandte sich von mir ab. Ich wusste, dass er mir meine Schauspielerei nicht glaubte, umso wichtiger war es mir, mich noch mehr an dem Verhalten meiner anderen Kurskameraden anzupassen und somit wieder unterzutauchen.
Irgendwas stimmte nicht. Und er wusste es. Und er wusste, dass ein paar wenige von uns es auch wussten. Am liebsten hätte ich allen gesagt, was ich dachte. Aber gleichzeitig hatte ich auch große Angst, danach selbst nicht mehr aus diesen Raum zu kommen.
Eine andere Kurskameradin blinzelte mir zu und blickte danach zum Kühlschrank. Jeder Raum an dieser Schule hatte einen, sei es für Snacks oder erfrischende Getränke im Sommer. Genau in diesem Augenblick wirkte sie jedoch sehr bedrohlich. Zwar sah er aus wie immer, aber je länger man auf ihn achtete, desto mehr merkte man ein gruseliges Gefühl, das von ihm ausstrahlte.
„Bloß nicht hinschauen! Er könnte Verdacht schöpfen!“
Mein Unterbewusstsein war wieder klüger als ich und schnell blickte ich weg. Aber jetzt ergab es auf einmal Sinn, dass er uns spontan so viele Frikadellen und Würstchen gab. Die Frikadelle in meinem Mund schmeckte auch ein wenig kühl, auch wenn das in diesem Moment auch reine Einbildung durch meine Gedanken sein konnte. Brauchte er etwa..
Ein Klopfen störte den feierlichen Frieden unseres Kurses und eine andere Lehrerin, die ich nur vom Sehen her kannte, lief herein zur andere Seite des Raumes.
„Kann ich kurz Ihre Kreidetafel verwenden?“
„Aber sicher.“, sagte Herr Braun mit freundlicher tiefer Stimme, auch wenn man ihn anmerkte, dass er nicht ganz zufrieden mit ihrem Erscheinen war.
„Was soll das eigentlich mit Ihren Schülern hier? Führen Sie keinen Unterricht mit ihnen?“
„Es ist ein ganz normaler Schultag. Meine Schüler haben auch etwas Entspannung verdient.“
„Also wirklich, jeder spricht ja in hohen Tönen über Sie, aber jedes Mal, wenn ich einer Ihrer Kurse betrete, wird nichts gemacht. Dabei sollen Sie sie auf ihr Abitur vorbereiten! Allzu lange werde ich Ihnen dabei nicht mehr zuschauen..“
Während sie weiterhin über ihn zeterte, kehrte sie ihm den Rücken zu und kritzelte beharrt mit Kreide auf die Tafel. Als er merkte, dass sie ihn nicht mehr ansah, verfinsterte sich sein Blick und sein Körper spannte sich etwas an. Ich nahm es aus dem Augenwinkel wahr, traute mich jedoch nicht, direkt hinzusehen, um nicht aufzufallen.
„Irgendwas stimmt hier nicht.“
(Traum vom 14.08.2024 auf den 15.08.2024)
„Bis heute Nachmittag!“
„Bis später, danke für’s Fahren!“
„Kein Ding!“
Das Auto brummte und tuckerte langsam auf die kalte Straße zurück. Die Luft roch nach Schnee und die Gegend sah bereits leicht weißlich aus, aber noch hatte es nicht angefangen zu schneien.
Zögerlich setzte ich meinen Weg zur Oberschule fort. Motiviert war ich nicht sonderlich, aber das wäre ich morgen und übermorgen auch nicht. Immerhin fielen die ersten vier Stunden aus. Auch wenn ich neidvoll einer alten Schulfreundin zuwank, mit der ich keinen Kurs mehr teilte, die mir mit ihrem Rucksack entgegen kam. Sie hatte es gut. Sie konnte jetzt schon gehen.
Aber es tat gut, etwas von der frischen Luft zu tanken, das Brummen der vorbeifahrenden Autos und das Knistern der leicht angefrorenen Ästen und Blättern der Bäume zu hören, bevor ich ankam. Genau deshalb liebte ich diese magische Zeit vor dem Beginn der Stunden. Zwar waren es nur wenige Minuten des Morgens und dennoch fühlte es sich in diesen so an, als wäre die Welt um mich herum in einer einzelnen stillen Blase umhüllt.
Als die alten Treppen der Schule begannen merkte ich, dass es bald an der Zeit sein würde, um innerlich wieder anwesend zu sein. Mit jedem Schritt verlor die vorher existierende Magie an Wirkung.
Auf dem Schulklo überkam mich allerdings ein Schock, der mich komplett in die Realität riss. Meine Kurskameraden für Sport hatten alle ihre Sportsachen dabei! Suchend griff ich an meinen Rücken, doch meine dunkle Vorahnung, meine vergessen zu haben, bestätigte sich nur. Nicht schon wieder! Das letzte Mal war es bereits so, doch meine Lehrerin verzieh mir und erlaubte mir, teils in meiner eigenen Kleidung mitzumachen. Jetzt würde ich nicht so leicht damit durchkommen. Zudem hatte ich heute Schwimmen. Wobei.. Wäre es vielleicht in meiner Unterwäsche möglich? Ich bevorzugte eh sportliche, in der ich mich gut bewegen konnte, mit einem anderen Material würde es anderswo tatsächlich als Schwimmkleidung durchgehen. Vielleicht hatte ich auf diese Weise noch eine Chance. Das war aber nur eine kleine Hoffnung.
Ich trödelte zu meinem ersten Kurs, als die Schulglocke klingelte, beeilte ich mich etwas mehr und kam rechtzeitig zum Unterrichtsbeginn an.
Es startete mit Mathe. Und das für eine Doppelstunde. Auch, wenn mein Kopf noch nicht bereit für all die Formeln war, war ich letztendlich froh, dass die für mich schwierigeren Stunden zuerst anfingen und es danach leichter wurde. Wie immer trat unsere etwas ältere Lehrerin, Frau Jona, mit halblangen schwarzgrauen offenen Haaren streng und diszipliniert auf und ermahnte Schüler, die es ihr nicht gleichtaten. Zum Glück war ich noch nie ein auffälliger Mensch gewesen, im Gegenteil. Früher beschwerte ich mich darüber, doch mittlerweile schätzte ich dieses Talent an Momenten wie diesen.
Kurz vor der Pause öffnete sich auf einmal die Tür und Herr Braun, der andere Mathelehrer der Schule, der Ehemann unserer Mathelehrerin, der sowohl bei den Schülern und Lehrern beliebt war, trat herein. Überrascht blickte sie ihn an. Normalerweise ignorierte sie jeden, der unangekündigt hereinkam, doch diesmal unterbrach sie ihren Unterricht, rief wütend zu ihn und schickte ihn heraus. Genau in dem Augenblick klingelte es zur Pause.
Erleichtert standen alle Schüler auf. Die Situation war allen so unangenehm gewesen und auch wenn Drama unter Lehrern gerne als Tratsch auf den Schulhof genutzt wurde, fühlte es sich diesmal anders an, auf eine bedrohliche Art und Weise.
Ein paar Meter weiter von dem Unterrichtsraum entfernt blieb ich plötzlich stehen. Die Situation war sehr unangenehm, die Luft spürbar dick, gar zum Schneiden. Eigentlich ein guter Grund zum Flüchten.
„Irgendwas stimmt hier nicht.“
Die warnende Stimme meines Unterbewusstseins hallte im Inneren meines Körpers wider.
„Ich weiß.“, flüsterte ich ihm leise zu. „Genau deshalb sollten wir auch von hier weg.“
Doch der Gedanke und die Neugier, erfahren zu wollen, was geschah, ließ mich nicht los. Unsicher blickte ich mich um, keiner außer mir war noch in diesem Gang. Dann atmete ich aus, das fast wie ein Seufzer klang. Mein Talent, unauffällig zu sein, kam wohl wieder zum Nutzen. Andere Schüler würden direkt entdeckt werden, aber ich nicht. Mich sah niemand. Flink schlich ich mich in den Unterrichtsraum neben meines vorherigen und duckte mich dicht neben einem Schrank an der angrenzenden Wand.
Wider meines Erwartens hörte ich nichts. Kein Reden. Kein Geschrei. Noch nicht einmal irgendein Räumen oder Herumlaufen. Als wäre keiner nebenan. Auf meine guten Ohren konnte ich mich noch mehr als auf meine Unauffälligkeit verlassen, umso mehr überraschte mich diese Stille.
Das Klingeln der Schulglocke beendete die Pause und langsam stand ich auf, immer noch verwirrt. Auf einmal hörte ich Schritte in diesem Raum, jedoch nur die von einer Person.
Um wenig Verdacht zu schöpfen, wartete ich, bis mehrere Schulter bereits wieder im Gang standen, um unbemerkt unterzutauen.
Umso überraschter waren wir alle, als auf einmal Herr Braun die Tür zum Raum öffnete.
„Frau Jona ging es nicht gut, also schickte ich sie nach Hause. In der Pause konnten wir darüber reden und wir entschieden, dass ich euch statt dessen jetzt übernehme.“
Die Gesichter der meisten meiner Mitschüler erhellten sich schlagartig. Herr Brauns Unterricht war deutlich lockerer und spaßiger, deshalb freute sich jeder, wenn er bei uns eine Vertretung übernahm. Normaler würde ich es auch, aber statt dessen hatte ich ein mulmiges Gefühl. Warum hörte ich nichts davon während der Pause? Wäre sie gegangen, hätte ich sie nicht vorhin im Gang begegnen oder später eine Tür hören sollen, durch die sie herauslief? Aber nein. Vorhin waren zwei Lehrer da. Keiner trat hinaus. Jetzt war nur noch er da.
Feierlich holte er Brötchen, Frikadellen und Würstchen aus seinem Rucksack, das er als Frühstück unter uns allen verteilte, während er am Smartboard ein lustiges Mathequiz mit unserem Kurs startete. Viele bedienten sich daran. Wegen dem flaumigen Gefühl in meinem Magen war mir der Appetit vergangen. Doch ich war nicht die einzige Person im Raum, die sich unwohl fühlte. In den Gesichtern einiger weniger anderer Kurskameraden erblickte ich eine ähnliche Unsicherheit, die ich auch innerlich verspürte. Kam ihnen die Situation auch merkwürdig vor? Dachten sie das gleiche wie ich?
Herr Braun fiel es ebenfalls auf. Lächelnd stellte er sich gegenüber von mir.
„Na, hast du keinen Hunger? Magst du nicht mitmachen?“
„Doch, ich bin nur noch etwas müde.“, antwortete ich und gähnte gekonnt, während ich mir eine Frikadelle und ein Brötchen nahm. Er wandte sich von mir ab. Ich wusste, dass er mir meine Schauspielerei nicht glaubte, umso wichtiger war es mir, mich noch mehr an dem Verhalten meiner anderen Kurskameraden anzupassen und somit wieder unterzutauchen.
Irgendwas stimmte nicht. Und er wusste es. Und er wusste, dass ein paar wenige von uns es auch wussten. Am liebsten hätte ich allen gesagt, was ich dachte. Aber gleichzeitig hatte ich auch große Angst, danach selbst nicht mehr aus diesen Raum zu kommen.
Eine andere Kurskameradin blinzelte mir zu und blickte danach zum Kühlschrank. Jeder Raum an dieser Schule hatte einen, sei es für Snacks oder erfrischende Getränke im Sommer. Genau in diesem Augenblick wirkte sie jedoch sehr bedrohlich. Zwar sah er aus wie immer, aber je länger man auf ihn achtete, desto mehr merkte man ein gruseliges Gefühl, das von ihm ausstrahlte.
„Bloß nicht hinschauen! Er könnte Verdacht schöpfen!“
Mein Unterbewusstsein war wieder klüger als ich und schnell blickte ich weg. Aber jetzt ergab es auf einmal Sinn, dass er uns spontan so viele Frikadellen und Würstchen gab. Die Frikadelle in meinem Mund schmeckte auch ein wenig kühl, auch wenn das in diesem Moment auch reine Einbildung durch meine Gedanken sein konnte. Brauchte er etwa..
Ein Klopfen störte den feierlichen Frieden unseres Kurses und eine andere Lehrerin, die ich nur vom Sehen her kannte, lief herein zur andere Seite des Raumes.
„Kann ich kurz Ihre Kreidetafel verwenden?“
„Aber sicher.“, sagte Herr Braun mit freundlicher tiefer Stimme, auch wenn man ihn anmerkte, dass er nicht ganz zufrieden mit ihrem Erscheinen war.
„Was soll das eigentlich mit Ihren Schülern hier? Führen Sie keinen Unterricht mit ihnen?“
„Es ist ein ganz normaler Schultag. Meine Schüler haben auch etwas Entspannung verdient.“
„Also wirklich, jeder spricht ja in hohen Tönen über Sie, aber jedes Mal, wenn ich einer Ihrer Kurse betrete, wird nichts gemacht. Dabei sollen Sie sie auf ihr Abitur vorbereiten! Allzu lange werde ich Ihnen dabei nicht mehr zuschauen..“
Während sie weiterhin über ihn zeterte, kehrte sie ihm den Rücken zu und kritzelte beharrt mit Kreide auf die Tafel. Als er merkte, dass sie ihn nicht mehr ansah, verfinsterte sich sein Blick und sein Körper spannte sich etwas an. Ich nahm es aus dem Augenwinkel wahr, traute mich jedoch nicht, direkt hinzusehen, um nicht aufzufallen.
„Irgendwas stimmt hier nicht.“
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Re: Es startete mit Mathe – oder auch: Ein ganz normaler Schultag
Do Aug 15, 2024 10:41 am
Die Geschichte war ein Traum, den ich heute Nacht hatte. Ich habe mehrere dieser Art, manchmal begegne ich sogar den selben Orten in meinen Träumen wieder, sei es eben diese Schule (die eine Mischung aus der Kerschensteiner Grundschule, der Westend-Schule und dem Päda in Alzey mit zusätzlich viel Phantasie aussieht), einem Bahnhof, Buslinien, einem Einkaufszentrum, Eisläden, Feste ähnlich wie das Backfischfest, Märkte in der Innenstadt, usw..
Diesmal dachte ich nur, dass ich ihn auch mal als Geschichte aufschreiben könnte. Viel Spaß!
Diesmal dachte ich nur, dass ich ihn auch mal als Geschichte aufschreiben könnte. Viel Spaß!
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